Sabine Maiers Offene Werkstatt widmet sich in diesem Jahr dem Thema Upcycling. Die Künstlerinnen, die eingeladen wurden, beschäftigen sich intensiv mit Handwerk und der Wiederverwertung von ver- und gebrauchten Alltagsgegenständen sowie Abfällen aus Wolkersdorf. Sie gestalten atmosphärische Welten, die die Kreativität der Künstlerinnen und der Betrachter gleichermaßen anregen. Zu sehen sind Rauminstallationen, Klangkunstwerke und Skulpturen aus recycelten Materialien, die nicht nur betrachtet, sondern auch gehört, berührt und erlebt werden können. Diese Ausstellung demonstriert eindrucksvoll nachhaltige Praktiken und verdeutlicht, wie aus gebrauchten Materialien neue Realitäten geschaffen werden können.

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Under the Synthetic Hill an Uncertain Echo

Artemiy Shokin und Evamaria Müller

Ameisen werden oft als Modell in Politik, Kunst und Gesellschaftstheorie herangezogen. Diese immer fleißigen Insekten mit ihren effizienten Kollektivstaaten dienen als Vorbild für verschiedenste Systeme. In der Soziologie und in Theorien digitaler Netzwerke steht der Ameisenhaufen auch häufig für Schwarmintelligenz.

„Under the Synthetic Hill an Uncertain Echo“ möchte diese gefestigten Zuschreibungen im Schloss Wolkersdorf außer Kraft setzen und beschreibt eine transzendentale Begegnung mit einem Superorganismus im Zeitalter der „Critter“. „Under the Synthetic Hill an Uncertain Echo“ ist eine prozesshafte immersive Installation über eine fiktive hybride Art, die zum Nachdenken über die Grenzen zwischen Natur und Technologie, Arbeit und Freizeit einlädt. Die Besucher:innen der Installation werden, inspiriert durch Methoden zeitgenössischer naturhistorischer Ausstellungsgestaltung und Feldforschung, selbst Organ und Kollaborator:innen der Hügelskulpturen und so zu absurden Entitäten für die Betrachtenden. Verfremdete Field Recordings kreieren dazu eine synthetische Landschaft, die ein falsches Narrativ vorgibt. Ein Dialog zwischen zwei künstlerischen Positionen, die aufeinander reagieren, sich widersprechen und ergänzen.

Bild: Artemiy Shokin, Evamaria Müller

Reflections from a Cloud Village out in the Country

Ajun Kai Temren

Ajun arbeitet in einem Raum, der ehemals das Atelier von Otto Potsch im Schloss war. Dort widmet er sich der Schaffung von Skulpturen und installativen Objekten aus Abfallprodukten, Altmetall und Holz. Diese Materialien werden von ihm sorgfältig ausgewählt und in einem kreativen Prozess miteinander verflochten, verbunden und verschweißt. Seine Arbeiten entstehen spontan und basieren auf den Themen und Fragen, die ihn auf seinem Weg von Ägypten nach Europa beschäftigt haben. Die Objekte sind ein Zusammenspiel aus seinem physischen Umfeld und seinen Gedanken, ein Aufeinandertreffen von mitgebrachten und vorgefundenen Eindrücken. Durch diese künstlerische Auseinandersetzung schafft Ajun Werke, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch tiefere Geschichten und Bedeutungen in sich tragen.

Ajun Kai Temren, Poems of a deserted World

the castle tapes

Guenter Schlienz

Im Schloss Wolkersdorf wird ein neues Album von Günter Schlienz aufgenommen, das die Geräuschkulisse der Innenräume des Schlosses mit verschiedenen Instrumenten wie Cembalo, Tonbandmaschinen und einem analogen Synthesizer kombiniert. „Die historische Atmosphäre des Schlosses fasziniert mich als Historiker und inspiriert mich, Musik auf einem Instrument zu spielen, das eine ähnlich lange Geschichte hat wie der Ort selbst,“ erklärt Schlienz. Dieses Album wird später auf Audiokassetten über das Tape-Label Cosmic Winnetou veröffentlicht. Zusätzlich wird er eine Klanginstallation aus ausgemusterten akustischen Elementen in den Gängen des Schlosses installieren, um die einzigartige Akustik und Atmosphäre des Ortes weiter zu erkunden und zur Geltung zu bringen.

Foto: Guenter Schlienz

Ausstellungsansichten: Michael Michlmayr