Programm 2025 OFFENE BEZIEHUNGEN
Wir brauchen neue Beziehungsmodelle. Einer Welt, die so komplex geworden ist und uns so rasant mit Neuem und Ungewohnten konfrontiert, kommt man mit traditionellen familiären, sozialen, ökonomischen und politischen Beziehungsmustern nicht mehr bei. Reaktionäre Kräfte versuchen uns auf das Althergebrachte und seit langem Erprobte als Bollwerk gegen das Andere, das von außen Eindringende einzuschwören, indem sie diffuse Ängste schüren, die jegliche Eigeninitiative lähmen. Sie preisen das Gut der Väter, die Ausbeutung fossiler Brennstoffe, die Macht des Kapitals und die Überlegenheit der eigenen Kultur. Ihre Religion heißt Akkzelerationismus, ihre Strategie Individualismus, der jede Kritik am Status Quo verunmöglicht und Ansätze zur Veränderung im Keim zu ersticken versucht.
Doch die Welt verändert sich. Wollen wir überleben, müssen auch wir uns verändern, sonst werden wir in ihr zukünftig keinen Platz mehr finden. Das ist nicht Ausdruck von Alarmismus, sondern Tatsache. Ob wir wollen oder nicht – wir werden neue Beziehungen eingehen (müssen); im Sinne einer posthumanistischen Ökologie, in der nur intelligente Netzwerke überlebensfähig bleiben – egal ob der Mensch daran beteiligt ist, oder nicht.
Wenn sie erfolgreich sein sein sollen, müssen diese neuen Beziehungsmodelle radikal anders gedacht werden. Donna Haraway („make kins, not babies“) schlägt kinship vor und meint: „Eine Rückgewinnung [der Welt] ist immer noch möglich, aber nur in artenübergreifenden Bündnissen, quer zu den tödlichen Trennungen von Natur, Kultur und Technologie oder von Organismus, Sprache und Maschine.“ (Donna Haraway, Unruhig bleiben: Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän, 2018). Bruno Latour lädt uns ein, uns unserer Erdverbundenheit mit allen lebendigen Wesen, die uns umgeben, bewusst zu werden und mit ihnen zu interagieren, egal wie weit entfernt sie sind, statt zu den Sternen zu streben. Frederic Jameson entwirft die Utopie einer Globalen Armee, in die ausnahmslos die gesamte Menschheit eingezogen wird – Alte, Kranke und Pazifist:innen inklusive – und die genau deshalb Kriege dauerhaft verunmöglicht.
Kunst ist ein experimentelles Feld, in der andere Beziehungsmodelle entworfen, erprobt und gelebt werden können. Genau so wenig wie Menschen oder Tiere ist Technik per se weder gut noch schlecht (das wäre einem reaktionären dualistischen Denken geschuldet), sondern formt sich im Beziehungsgeflecht aus den Interaktionen der daran beteiligten Handelnden immer wieder neu. Beziehungen sind dynamisch, wachsen und verändern sich. Ein Leben in Beziehungen ist ein Werden, kein Sein.
Programm 2025
Ausstellung 22. März – 21.April 2025
Offene Werkstatt
Prozessorientierte interdisziplinäre Werkstatt ab Juni 2025
Gefüge. Künstlerischer Feldversuch in Wolkersdorf.
Workshop mit Herwig Turk ab 23. Mai 2025
37. Weinviertler Fotowochen
Workshop mit Gebhard Sengmüller 26. Juli – 2. August 2025
Workshopergebnisse der Weinviertler Fotowochen
Ausstellung August 2025
COMBINED
Ausstellung tba.
Alle Angaben sind vorläufig und ohne Gewähr